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Mehr und mehr Wohnimmobilienkredite - Anlass zur Sorge?
Ende der Preissteigerung
nicht in Sicht
Deutsche Immobilienpreise waren 2016 Trumpf
Der deutsche Immobilienmarkt war auch im letzten Quartal des Jahres 2016 durch stark steigende Preise gekennzeichnet. Der vdp-Immobilienpreisindex kletterte im Vergleich zum Vorjahresquartal um 6,6 %. Ursächlich für diesen Preisanstieg war eine starke Nachfragedynamik in allen Segmenten, die von drei Faktoren getrieben wurde. Zum einen befindet sich die deutsche Wirtschaft auf einem stabilen Wachstumspfad. Zweitens wurde durch die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank und den damit verbundenen historisch niedrigen Zinsen die Nachfrage nach Immobilien zusätzlich verstärkt. Drittens gewann die Anlage in deutsche Immobilien in einem durch überraschende politische Wendungen und den damit einhergehenden Risiken auf den Anlagemärkten weiter an Attraktivität.
Auf dem deutschen Wohnimmobilienmarkt sind keine Anzeichen einer Abschwächung zu sehen. Mit einem Plus von 6,1 % sind die Preise nochmals stark gestiegen. Verantwortlich für diesen erneuten Anstieg zeichnen sich zum einen die Preise für selbst genutztes Wohneigentum, die ein Plus von 6,6 % gegenüber dem vierten Quartal 2015 aufweisen. Die Verteuerung ist insbesondere auf die Preisentwicklung von Eigentumswohnungen zurückzuführen, die mit 7,1 % etwas stärker gestiegen sind als die Preise von Eigenheimen. Diese legten um 6,5 % zu. Obwohl die Neubautätigkeit mittlerweile vielerorts deutlich angekurbelt wurde, scheint die Nachfrage nach Wohneigentum nach wie vor nicht gedeckt werden zu können.
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Entwicklung der Nachfrage nach Mehrfamilienhäusern. Unterstützt vom Niedrigzinsumfeld führt dies zu weiter steigenden Preisen, mit deren Entwicklung die Wohnungsmieten nicht Schritt halten konnten. Während die Kapitalwerte für Mehrfamilienhäuser im vierten Quartal ein Plus von 5,8 % verzeichneten, sind die Mieten im gleichen Betrachtungszeitraum nur um 3,5 % gestiegen. Gleichzeitig ist der Liegenschaftszinssatzindex um -2,2 % gesunken.
Erstmals wieder seit dem ersten Quartal 2014 sind Preise für gewerbliche Immobilien stärker gestiegen als für Wohnimmobilien. Der entsprechende Index verzeichnete ein Plus von 7,8 % gegenüber dem Vorjahresquartal. Die Nachfrage nach Gewerbeimmobilien von in- und ausländischen Investoren hat zum Jahresende hin nochmals spürbar zugenommen. Vor dem Hintergrund der soliden Verfassung des Nutzermarktes standen im Fokus institutioneller Investoren schwerpunktmäßig Büroimmobilien, deren Kapitalwerte um 10,1 % gegenüber dem Vorjahresquartal gestiegen sind. Die sehr hohe Nachfrage hatte zur Folge, dass der Druck auf die Renditen weiter zugenommen hat. Der Liegenschaftszinssatzindex ist entsprechend um 5,3 % gesunken. Gleichzeitig nahm auch die Nachfrage nach Mietflächen im vierten Quartal nochmals deutlich zu, mit dem Ergebnis, dass sich der Aufwärtstrend der Mieten mit einem Plus von 4,3 % verstärkte.
Die Preise für Einzelhandelsimmobilien sind mit einem Plus von 3,1 % weiter gestiegen. Auch in diesem Marktsegment ist das Angebot an Immobilien gering und trifft auf eine anhaltend hohe Investorennachfrage mit der Folge, dass der Liegenschaftszinssatzindex um 2,2 % gesunken ist. Gleichzeitig entwickelte sich die Nachfrage nach Verkaufsflächen zum Jahresende hin vor dem Hintergrund der positiven Umsatzzahlen weiter dynamisch, sodass auch die Einzelhandelsmieten erneut leicht um 0,8 % gestiegen sind.
Preisveränderung gegenüber Vorjahresquartal
Selbst genutztes Wohneigentum:
+6,6 %
Mehrfamilienhäuser:
+5,8 %
Büroimmobilien:
+10,1 %
Einzelhandelsimmobilien:
+3,1 %
Alle Indizes werden von der vdpResearch GmbH im Auftrag des Verbandes deutscher Pfandbriefbanken (vdp) auf der Grundlage einer umfassenden Transaktionsdatenbank, welche die Transaktionen der teilnehmenden Finanzinstitute enthält, berechnet. Die Indizes werden quartalsweise veröffentlicht. Weiterführende Informationen bezüglich der Berechnung der einzelnen Indizes finden sich auf der Webseite der vdpResearch GmbH unter www.vdpresearch.de/vdp-immobilienpreisindizes/.
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